Montag, 23. Februar 2009
Fenster nach Europa
Fenster nach Europa (Window to Europe), 2009, Gimp auf Bildschirm, 1272 * 1200 px.
Die Ornamente des Fensterrahmens sind aus dem 'Handbuch der Ornamentik' von Franz Sales Meyer.
Ein Klick auf das Bild zeigt dieses vergrößert. Die ebenfalls verfügbare Originalversion hat 2,7 MB.
Ein Blick aus einem Fenster hinaus nach Europa und Nordafrika herunter. Wo befindet sich das Fenster?
Montag, 16. Februar 2009
Dorfszene
Ein kleiner Ausflug in die bildende Kunst. Abendliche Szene in einem kleinen Dorf. Winter, kein Mensch ist unterwegs.
Wer auf das obige Bild klickt, der wird sich auf einer Seite wiederfinden, auf welcher jenes zum einen in Groß zu sehen ist und zum anderen per Klick auf selbiges zwischen Photo und Gemälde umgeschaltet werden kann. Wer das Gemälde in Originalgröße betrachten oder speichern möchte und dabei eine Größe von 1,8 MB nicht scheut, dem sei dieser Link ans Herz gelegt. Die Interpretation des Bildes bleibt dem Betrachter überlassen. Der Künstler selbst hat keine zu bieten, findet aber den blauen Fleck im Himmel sehr hübsch.
Nein, es ist kein altes Ölgemälde, welches hier vorgestellt wird. Ein echter Meister von Licht und Farbe, wie Vermeer, Monet oder Van Gogh, hätte wohl andere Akzente gesetzt, den Ausschnitt anders gewählt und dergleichen. Dennoch, für jemanden wie mich, an dem jegliche Begabung fürs Malen leider fast spurlos vorüberging, bin ich doch ganz zufrieden mit dem, was ich da innerhalb weniger Stunden
Dienstag, 10. Februar 2009
Der gebackene Planet
Noch eine Science-Fiction Kurzgeschichte.
Gleich nach der Landung machte sich die Besatzung an die Arbeit. Alle vier begaben sich in einen Läufer, der vom Raumschiff abgekoppelt wurde. Dies war eine ovale Kapsel mit sechs einzeln steuerbaren Beinen, der auf fast jedem Terrain manövrieren konnte – ein unverzichtbares Fortbewegungsmittel für Planetenentdecker. Weiche Reifen wären auf diesem schmirgelpapierartigen Felsen in kürzester Zeit abgerieben worden, aber die Beine des Läufers fanden überall sicheren Halt, auch große Steigungen und Gefälle waren kein Problem für ihn. Die vier Personen hatten bequem Platz in der Kapsel und wurden auch gebraucht, um alle Steuer- und Erkundungsgeräte richtig im Griff zu haben.
Die Höhle vermittelte den Eindruck eines künstlich angelegten Ganges, die Wände waren fast völlig glatt. Er streckte sich nun schon seit mehreren hundert Metern gerade hin und hatte auch schon eine beachtliche Tiefe erreicht, als die Scheinwerfer vorne eine Kurve zeigten. Ansonsten änderten sich Durchmesser, Beschaffenheit der Wände und Gefälle nicht. Die Kurve war ein Punkt, der psychisch schwerer zu überwinden war als der Höhleneingang, denn mit ihr verlor man die Sicht zurück. Aber bis auf den leeren Gang gab es hinten ohnehin nichts zu sehen. Also lief der Läufer weiter.
Die Kurve erwies sich als Helix, die sich wie ein Korkenzieher in die Eingeweide des Planeten bohrte. Der Läufer hatte in ihr schon einige Runden gedreht. Die einzige Veränderung, die sich zeigte, war im Gestein selbst, das nun eine leichte Maserung aufwies und etwas weicher zu sein schien als an der Oberfläche. Aber es war immer noch sicher genug, so dass er gefahrlos weitergehen konnte, immer nur ein kleines Stück des Weges nach vorne und nach hinten im Blickfeld.
Der Läufer ging weiter, nach einem kurzen Bogen kehrte die Bahn wieder in ihre vorige Helixform zurück. Immer weiter nach unten ging es, eine endlose Kurve, die hinab in die unbekannte Tiefe führte. Es musste etwas einst sehr wichtiges da unten geben, warum hätte sonst ein so gewaltiger Gang gegraben werden sollen? Ob noch irgendetwas dort erkennbar, gar verwertbar wäre, stand auf einem anderen Blatt. Aber eine wissenschaftliche Sensation hatte die Expedition bereits geliefert.
Die Wand selbst bewegte sich nicht, nur die Muster auf ihr, aber warum sie das taten, war völlig unklar. War hier noch etwas Lebendiges am Werk, Mikroorganismen vielleicht? Der Gang enthielt jedenfalls keinerlei Luft oder andere Gase und hier schien nichts zu sein, was Lebewesen ernähren konnte. Die Temperatur war fast so niedrig wie an der Oberfläche.
Ein Babyläufer wurde ausgesetzt, eine kleine, unbemannte Version des großen, von denen dieser einige mit sich führte. Der Kleine ging zu der Wand hin und tastete mit einem seiner Füße dagegen. Der Fuß fand allerdings keinen Widerstand. Farbe und Muster der Wand änderten sich etwas an der Stelle, wo der Fuß eindrang. Dann ging der ganze, kleine Laufroboter durch die Wand, welche mit einem kurzen, intensiven Farbenspiel reagierte. Wenige Sekunden später kehrte er unversehrt wieder zurück. Die Wand war also eine Membran, nichts anderes als eine Tür, die man nicht zu öffnen brauchte. Dahinter, so meldeten die Sensoren des wieder aufgesammelten Babyläufers, ging der Gang wie gewohnt weiter. Aber es gab dort Luft, wenn auch völlig trocken und arm an Sauerstoff. Ihre Temperatur betrug fünf Grad. Wie es funktionierte, dass ein fester Gegenstand die Membran widerstandslos durchdringen konnte, ohne sie zu beschädigen, die Luft aber eingesperrt blieb, war unerklärlich. Die Erbauer mussten zumindest in mancher Hinsicht den Menschen technisch weit überlegen gewesen sein. Und nun deutete sich auch ein möglicher Sinn des ganzen Komplexes an. Vielleicht waren die Unbekannten, als ihr Heimatstern sich aufblähte, vor der Hitze in das Innere des Planeten geflohen, hatten sich eingeschlossen, um nie wieder hervorzukommen. So verschwanden sie vor Millionen oder Milliarden von Jahren unter der Oberfläche, spurlos und vergessen bis zum jetzigen Zeitpunkt.
Er blieb es nur noch für zwei weitere Windungen nach unten. Dann öffneten sich mit einem Mal nach links, rechts und oben Wände und Decke, nach vorne aber ging der Gang in eine breite Rampe über. Ein gewaltiger unterirdischer Raum erstreckte sich in eine unbekannte Ferne. Und hier bekam der Fels im Scheinwerferlicht endlich Konturen. Was da lag war eine riesige Ansammlung der seltsamsten Gebilde, auf den ersten Blick unförmige, aber große Klumpen, willkürlich aus dem Fels geschlagen und mit Löchern darinnen, unschwer zu erkennen als obskure Gebäude mit Fenstern und Türen. Sie sahen aus wie zufällig übereinander geworfen und es war schwer vorstellbar, dass solch ein Chaos von den gleichen Wesen erschaffen wurde, wie der regelmäßige Gang, der dorthin führte. Nichts bewegte sich, nicht einmal ein Windhauch. Es gab keine Spur von Leben, soweit es der Läufer von seiner erhöhten Position aus, um die fünfzig Meter über alledem, wahrnehmen konnte. Licht außerhalb der Scheinwerferkegel gab es nicht.
Das, was erst so chaotisch erschien, machte, je länger man es beobachtete, einen immer überlegteren Eindruck mit einer eigenwilligen Schönheit. Es war eine, wenn auch für unsere Augen fremdartige, Stadt, mit Häusern, Straßen, Türmen, Plätzen und Formen, die menschliche Architekten nie gewagt hätten zu bauen, alle in sich verschlungen, fraktal, in einer Verworrenheit, die sich zweifellos für den geübteren Betrachter auflösen und zu einem Ganzen, Vollständigen verbinden würde. Die Ausmaße waren, soweit die Scheinwerfer den Raum ausleuchten konnten und wohl noch weit darüber hinaus. Die Decke war vom Boden mindestens zweihundert Meter entfernt. Alles war nur Fels, keine Spur von Wasser, Metall, geschweige denn Pflanzen, Tieren oder den Erbauern dieser Zuflucht. Alles Leben, das hier einst gewohnt haben musste, schien schon lange zu Staub zerfallen und dieser Staub zu Stein geworden.
Die Scheinwerfer suchten gerade den Boden um den Läufer ab, ohne etwas bemerkenswertes zu entdecken. Da flackerte ein schwaches Licht über der Stadt auf. Nur kurz, aber deutlich wahrnehmbar in der sonst perfekten Dunkelheit. Dann ein weiteres Licht. Dann mehrere. Viele. Der Läufer schaltete seine Scheinwerfer aus. Keiner aus der Besatzung tat einen Laut, als die Stadt zum Leben erwachte. Hunderte Lichter über und in der Stadt leuchteten, jetzt anstatt zu flackern, in einem fahlgelben Licht. Dazwischen huschten Schatten hin und her. Einige der Lichter in der Luft wurden größer und schneller, ebenso die sie begleitenden Schatten. Erst flogen sie wild durcheinander, dann zielgerichtet. Jetzt kamen sie, die Wesen, die hier immer noch wohnten und trotz aller Wahrscheinlichkeit die Zeit überdauert hatten. Alles ging sehr schnell, nur Teile lebender Körper waren zu erkennen, leuchtende Schädel ohne Gesicht, Knochen ohne Haut und Haare, knorrige, bleiche Körper mit beulenhaften Auswüchsen, ledrige Flügel. Dann hunderte Tentakel. Dann nichts mehr.
Abonnieren
Posts (Atom)