Dienstag, 13. April 2010

Daguerreotypie


Die Daguerreotypie war die früheste wirklich taugliche Methode der Photographie. Ihren Höhepunkt erlebte sie zwischen 1840 und 1860, danach wurde sie rasch von einfacheren und billigeren Verfahren verdrängt. Was schade ist, denn sie hatte eine ganz eigene, einzigartige Ästhetik. Heute gibt es wieder ein paar wenige Photographen, die diese Technik anwenden und alte Exemplare werden teuer gehandelt.

Daguerreotypie
Originalgröße 9 x 7 cm.

Am Anfang der Daguerreotypie steht ein wunderschönes Ereignis, wie man es sich heute auch ab und zu wieder wünschen würde. Der Franzose Louis Daguerre entwickelte die Methode und präsentierte sie 1839 in der Pariser Akademie der Wissenschaften der Öffentlichkeit. Die französische Regierung beschloss, dies sei zu bedeutsam, um wirtschaftlich ausgeschlachtet zu werden, kaufte Daguerre die Rechte an der Methode für eine lebenslange Rente ab und vermachte sie der Welt als Geschenk.

Daguerreotypie funktioniert wie folgt: eine mit poliertem Silber beschichtete Kupferplatte wurde mit Iod, später Brom bedampft. Die entstehende Silberiodid- bzw. Silberbromidschicht ist lichtempfindlich. Die Platte wurde in einer Camera Obscura untergebracht, welche zur Belichtung für mehrere Sekunden (zu Beginn sogar Minuten) geöffnet wurde. Dann wurde die Platte entwickelt, am Anfang verwendete man dazu Quecksilberdampf, später harmlosere Substanzen. Fixiert wurde mit speziellen Salzlösungen. Oft wurde das Bild von Hand nachkoloriert, so entstanden auch manche sehr farbenfrohe, gemäldehafte Photos. Da die Platte berührungsempfindlich blieb, wurde sie meist gerahmt und mit Glas abgedeckt.

Daguerreotypien sind spiegelverkehrt. Die Hand, die man im Bild links sieht, ist auch wirklich die linke Hand und nicht die Rechte. Daguerreotypien sind schwierig zu betrachten, denn wenn man sie direkt frontal ansieht, kann man sie als Spiegel verwenden. Wenn sie einen dunklen Hintergrund spiegeln, dann erscheinen sie so, wie sie sein sollen, spiegeln sie aber einen hellen Hintergrund, so erscheint ein Negativbild. Durch die Spiegelung entsteht ein Effekt von Tiefe und Lebendigkeit, den andere Photos vermissen lassen. Die Detailtreue der Bilder ist auch nach heutigen Maßstäben sehr gut. Daguerreotypien sind quasi unbegrenzt haltbar, wenn sie nicht mechanisch zerstört werden und hinter ihrem Schutzglas verbleiben. Auch das haben sie anderen Photos voraus. Da direkt auf die Platte belichtet wird, ist jedes dieser Bilder ist ein Unikat.

Daguerreotypie negativ
Negativ mit heller Spiegelung.

Zunächst auf Grund der langen Belichtungszeit nur für unbewegliche Motive verwendet, erlebte die Technik bald ihren Durchbruch bei der Portraitphotographie. Die Anfertigung eines Bildes war zwar nicht billig, aber doch bedeutend günstiger als ein Gemälde. Allerdings schauen die meisten Portraitierten etwas gequält - eine Aufnahme erforderte längere Bewegungslosigkeit. Oft wurde der Kopf mechanisch fixiert. Daher sieht man sehr selten Daguerreotypien von lächelnden Menschen.

Die hier gezeigte Daguerreotypie zeigt eine junge Frau unbekannten Namens, Herkunft und Geschichte aus der Zeit um 1850. In das Bild kann sehr viel hineininterpretiert werden, ihre Gesichtszüge vermitteln eine interessante Persönlichkeit, es lohnt sich, länger hinzusehen. Das Buch in ihren Händen könnte Bildung symbolisieren. Sie war wohl verheiratet, der Ring an ihrer linken Hand wurde golden nachkoloriert, ebenso wie ihre Ohrringe. Etwas rote Farbe ist noch auf der Tischdecke und Schachtel links zu sehen. Das Bild ist gefasst in einen Messingrahmen, welcher hinter Glas liegt, eingelegt in ein Lederetui. Dieses war zuklappbar, der Deckel ist verloren gegangen.


Wechsel zwischen Positiv und Negativ durch ein Blatt Papier.

Dienstag, 6. April 2010

p=np endlich gelöst


Und es war gar nicht schwer.

p=np